Aus Wut wird ...?

Gefühle in Balance

Hier in diesem Block möchte ich mich mit euch über persönliche Erfahrungen zu Gefühlen austauschen und wie Gefühle leichter in die Balance zu bringen sind. Ein wichtiges Thema sowohl auf gesellschaftlicher Ebene, als auch in Gruppen und Partnerschaften und vor allem in sich selbst.
Ich habe einen Kompass der Gefühle entwickelt und mich interessieren eure persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen auf allen diesen Ebenen. Daraus soll ein Buch werden mit dem Ziel, den Umgang mit Gefühlen konstruktiver und produktiver zu gestalten.  

Aus Wut wird .......?



"Furch ist der Pfad der dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." Yoda



Diese Wut schadet dir und anderen


Wir alle kennen das Gefühl, wenn die Quecksilbersäule blitzschnell in uns steigt und wir am liebsten alles kurz und klein schlagen würden. Gesund ist das nicht, denn die Wut lässt die Pulsfrequenz und die Stressbelastung bei der wütenden Person hochschnellen. Leider sind die Folgen auch für andere oft sehr zerstörerisch, denn Worte sind manchmal wie Schläge - sie hinterlassen Narben. Dazu eine kleine Geschichte:


Wenn Worte Narben hinterlassen - eine Geschichte

Es war einmal ein kleiner Junge, der schnell zornig wurde und aus der Haut fuhr. Sein Vater gab ihm einen Hammer und eine große Tüte voller Nägel. Jedes Mal, wenn er ausrastete, sollte er lieber einen Nagel in den Zaun hinter dem Haus schlagen, als seine Wut an anderen auszulassen.

Am ersten Tag schlug der Junge 30 Nägel in den Zaun. Die Tage vergingen und mit ihnen nahm auch die Zahl der Nägel ab, die der Junge in den Zaun schlagen musste. Er fand heraus, dass es einfacher war, nicht auszurasten, als Nägel in den Zaun zu schlagen.

Schließlich kam der Tag, an dem der Junge überhaupt nicht mehr ausrastete. Dies sagte er seinem Vater und der riet ihm nun, für jeden Tag, an dem er nicht mehr ausrastete, einen Nagel wieder herauszuziehen. Wieder vergingen etliche Tage und schließlich konnte der Junge seinem Vater berichten, dass er alle Nägel herausgezogen hatte. Der Vater nahm seinen Jungen bei der Hand und ging mit ihm zum Zaun.

Er sagte: „Das hast du gut gemacht, mein Sohn. Ich bin sehr stolz auf dich. Aber schau dir all die Löcher im Zaun an. Der Zaun ist nicht mehr der, der er einmal war. Denke daran, wenn du das nächste Mal etwas im Ärger zu anderen sagen willst. Deine Worte könnten eine Narbe hinterlassen, so wie die Nägel ihre Spuren im Zaun hinterlassen haben. Auch wenn du sagst, dass es dir Leid tut, die Wunde ist dennoch da“.


Wie sind deine Erfahrungen mit schädlicher Wut?


Ist die Unterdrückung der Wut besser?



"An Wut festhalten ist wie Gift zu nehmen und zu erwarten, dass
der andere stirbt" Buddha

Dies ist sicherlich auch nicht die Lösung. Frisst man den Unmut ständig in sich hinein und
unterdrückt ihn, werden Stresshomone ausgeschüttet die nicht gleich wieder abgebaut werden. Das hat Folgen: "... eine anhaltende Aktivität im limbischen System im Gehirn, speziell in der Amygdala, wo es die meisten Rezeptoren für Stresshormone gibt. ...dies kann wiederum zu chronischen Veränderungen auf Hirn und Verhaltensebenen führen ..." so der Neurobiologie Professor Dr. Markowitsch(Uni Bielefeld) So entstehen einschränkende Verhaltensmuster und die bei häufiger Wiederholung krank machen können. Dies meint wohl Buddha mit festhalten an Wut ist wie Gift nehmen. 

Kennst du ein Beispiel von unterdrückter Wut?



Die positive Bedeutung von Wut

Und es scheint ein altes Problem zu sein - das mit dem sozialen Zusammenleben der Menschen zusammenhängt - schon Buddha hat sich damit auseinandergesetzt. 

Die Wut  - im positiven Sinne eines primären, authentischen Gefühls (das heißt nicht ein gelerntes Wutmuster, das ich anwende, um etwas Bestimmtes zu erreichen) - macht mich auf etwas aufmerksam. Zum Beispiel, dass meine persönlichen und ethischen Grenzen überschritten werden. Auf diese Weise hilft sie uns selbst zu schützen und zu verteidigen. Vielleicht weist sie mich darauf hin, dass ich ein Problem nicht angehen möchte oder ein Potenzial in mir zur Entfaltung drängt. Sie baut zugleich die Energie und die Kraft für die Veränderung auf. In diesem Sinne entsteht aus Wut Mut, den ich brauche, um neue Wege zu gehen.

Wie komme ich zu einer konstruktiven Wut?

Ist das Ausleben der Gefühle durch Sport oder auf ein Kissen schlagen die Lösung. In den siebziger Jahren setzte man vornehmlich auf dieses Variante des Stressabbaus. Mit dem Ergebnis, dass die Wut blieb, denn es war nur ein äußeres Ausagieren. 
Meine Erfahrung zeigt, dass Wutgefühle individuell sind, wie eben auch die eigenen Grenzen und Bedürfnisse der Menschen verschieden sind. Deswegen ist es wichtig erst einmal das Gefühl wahrzunehmen, zu erforschen von den beiden Polen her (zuviel und zu wenig). Das erlaubt mir meine ganz persönliche Mitte zu finden. Dafür braucht es einen Raum der Akzeptanz, in dem die Wut da sein darf, um an die unbewussten Erfahrungen und Muster heranzukommen. 

In allen spirituellen Traditionen lernt man Distanz zu Üben. Dazu eine Zen-Geschichte:


Himmel und Hölle


Ein sehr kämpferischer Samurai forderte einen Zen-Meister auf, ihm zu erklären, was Himmel und was Hölle ist.

Der weise Priester erwiderte verächtlich: „Du bist nichts als ein Flegel, mit deinesgleichen vergeude ich nicht meine Zeit!“

Da war der Samurai natürlich in seiner Ehre getroffen und wurde rasend vor Wut. Er zog sein Schwert aus der Scheide und schrie den Priester an: „Für deine Frechheit sollst du sterben!“

„Das ist“, gab ihm der Priester gelassen zurück, „die Hölle.“

Verblüfft über die Erkenntnis, die er gerade erfahren hatte, beruhigte sich der Samurai. Er steckte das Schwert in die Scheide und dankte dem Priester mit einer Verbeugung für die Einsicht.

„Und das“, sagte der Priester, „ist der Himmel.“


Welche Lernerfahrungen verbindest du mit dem Thema Wut? 
In was konntest du Wut verwandeln?

Kommentare

  1. In Wut steckt erst einmal viel Kraft und die Frage ist in welchem Sinne nutze ich diese Kraft bzw. wie gehe ich bewusst mit dieser Kraft um.

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  2. Von einem A. nach einem Wut"Prozess":

    Wut geleitet Dein Wort, verleiht Dir Flügel, lässt Dich kreativ werden, wie zum Beispiel der Findung Deiner selbst in einem Gedicht, das Ihr auch wiederum ein Gesicht verleiht ... Wut befreit ... wie zum Beispiel mit diesen Worten ....

    Schachmatt der Bedeutungslosigkeit

    Legte ich mir wohl Aufgaben zurecht
    in der Strömung der Zeiten ungerecht.
    Die Signale waren mehr als wohl genug,
    Oberhand war nicht bereit für den Flug.
    Unterdruck fand ein Ventil im gleißenden Nichts, Überheblichkeit erschien verblassend im Licht.
    Die Hürde nahm mich nicht, ich war am Boden, bis Gordon kam, behend löste er den Knoten.
    Und die war der Sprung ins Weite,
    so das Urteil nur Vermeintlichkeit bereite.
    Die Mutmaßung niederträchtig und gewandt, schlägt mir die Würde aus der Hand, die ihr Verständnis gegeben hat.
    Die Königin fiel.
    Der König schachmatt ....

    A.K.

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  3. Ein "Wut"-Song den Alexander kreiert hat: https://soundcloud.com/you/tracks

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